Schmuck wird aus Liebe geschmiedet!


Gründerin des Monats: Susanne Anna Meier und ihre Schmuckmanufaktur

05 November 2015 Kein Kommentar Susanne Anna Schmuckmanufaktur

Hallo Frau Meier!

Zu Beginn eine einleitende Frage: Warum Schmuck?

Ursprünglich wollte ich Kunst auf Lehramt studieren. Ich bin keine Künstlerin und auch nicht wahnsinnig kreativ! Mich interessieren eher das handwerkliche Element und die Technik, die hinter der Kunst steckt.

Die Akademie in Nürnberg verlangt aber ein neunmonatiges Praktikum bei einem Handwerker. So bin ich dann bei einem Goldschmied gelandet. Es war Liebe auf den ersten Blick! Nach zwei Wochen wusste ich: Ich möchte nichts anderes machen.

 

Verstehen Sie sich selbst als Künstlerin oder Handwerkerin?

Ganz klar: Als Handwerkerin aus Leidenschaft.

 

Ein bisschen Kreativität muss aber irgendwie dazugehören…

Kreativität verstehe ich als die Fähigkeit zur Problemlösung.

Außerdem bin ich eine sehr gute Beobachterin: Ich nehme sehr genau wahr, was ein Kunde möchte oder braucht und was zu ihm passt.

 

Wie sind Sie darauf gekommen, einen eigenen Laden zu eröffnen?

Im Tierreich gibt es den schönen Vergleich zwischen Adler und Huhn. Ich bin eindeutig ein Adler und habe als Kind schon gewusst: Ich bin nicht als Angestellte geboren. Ich möchte keinen Vorgesetzten haben und dieser Acht-Stunden-Tag ist gar nichts für mich.

Ich bin einfach viel zu fleißig für einen Angestellten. Bei meiner alten Arbeitsstelle haben mich die Mädels aus dem Verkauf manchmal zur Weißglut gebracht. Punkt 18 Uhr haben sie fröhlich den Feierabend verkündet und sind gegangen. Ich war mitten beim Löten, beim Sägen, beim Feilen und wollte die Arbeit nicht einfach liegen lassen.

Natürlich gibt es auch Tage, an denen gar nichts geht. Einem brummt der Kopf. Die Luft ist raus. Dann ist es ganz schön, wenn man selber entscheiden kann, was man zu welcher Zeit macht.

 

Welches Ereignis war ausschlaggebend für die Gründung?

Das Treffen mit Alexander Stock von four-quarters auf der START-Messe im Mai 2012. Wir haben uns unterhalten und er hat mir die richtigen Fragen gestellt. Eigentlich ist er Schuld, dass ich heute selbstständig bin (lacht)! In diesem Moment fing der Stein an zu rollen…

 

Wann ging es dann richtig los?

Im Mai 2013 habe ich meine alte Arbeitsstelle gekündigt und am 19. Oktober 2013 war dann schon die Eröffnung meines eigenen Ladens.

 

Das ging ja schnell!

Wenn ich irgendwas mache, dann mache ich es gescheit. Ich war hochmotiviert und hatte einen derartigen Antrieb, dass man hätte meinen können, ich will den Mond umkreisen.

 

Wie genau hat Alexander Stock Ihnen geholfen?

Er hat gemeinsam mit mir das Finanzierungskonzept erstellt und mir auch bei der Beantragung des Gründerkredits geholfen. Außerdem hat er dafür gesorgt, dass ich den Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit bekomme. Wenn man vorher Angestellte war, hat man davon einfach keine Ahnung.

 

Gibt es ein besonderes Schmuckstück, eine besondere Kollektion, hinter der eine Geschichte steckt?

Hinter jedem Schmuckstück steckt eine Geschichte! Es dauert immer sehr lange, bis so etwas entsteht. Es ist nicht so, dass man sich Zettel und Stift nimmt und sich dann etwas überlegt. Das kommt einfach so im Alltag. Manchmal habe ich jahrelang eine vage Idee und plötzlich sprudelt es aus mir raus.

 

Was inspiriert Sie in diesem entscheidenden Moment?

Meistens ein Edelstein, den ich zufällig sehe. Sofort fällt mir etwas dazu ein und ich weiß genau, was ich alles damit machen könnte. Ich sage immer, ich bin nicht kreativ, aber vielleicht bin ich es ja doch…

 

Welcher Edelstein ist Ihr Favorit?

Turmalin! Meiner Meinung nach der König unter den Edelsteinen: Er kommt in vielen unterschiedlichen Farben vor.

Wir betrachten ein sehr schönes Schmuckstück mit einem eingefassten grünen Edelstein.

 

Als Laie mit ungeschulten Augen hätte ich ihn für einen Smaragd gehalten…

Ein Smaragd sieht anders aus. Diese Vielfalt macht den Turmalin so besonders aber natürlich auch ziemlich teuer.

Wir  betrachten ein weiteres Schmuckstück. Dieses Mal mit einem roten Edelstein, bei dem es sich ebenfalls um einen Turmalin handelt.

 

Wie heißt Ihre neueste Kollektion?

„Noch-Namenlose-Schnörkselkollektion“ (lacht)!

Ich weiß selber noch nicht, wie ich sie nennen soll. In naher Zukunft werde ich auf Facebook ein Preisausschreiben zur Namensfindung veranstalten. Gemeinsam mit einem Gremium suche ich dann den schönsten Namen aus. Der Gewinner bekommt einen Teil aus dieser Kollektion.

Übrigens ist auch diese Kollektion über Jahre entstanden. Ich hatte mir schon lange überlegt, eine Kollektion zu kreieren, die klassisch und für jede Jahreszeit geeignet ist. Unabhängig von der Mode, unabhängig vom Geschmack und unabhängig vom Geldbeutel. Trotzdem sollte sie etwas Neues darstellen und individuell gestaltbar sein. Beispielsweise kann ein Kunde einen bestimmten Edelstein verarbeiten lassen.

 

Sie haben auch außerhalb Ihres Geschäftes mit Schmuck und Edelsteinen zu tun: Was machen Sie genau?

Da gibt es zwei Tätigkeiten. Einmal bin ich Gutachterin und schätze für Gerichte, Versicherungen und Privatpersonen den finanziellen Wert von Schmuck. Diese Aufgabe wird immer wichtiger. Besonders bei Erbschaften wird oft jemand gebraucht, der Schmuck schätzen kann, der Steine graduieren kann und der Gutachten erstellen kann und darf. Dahinter steckt eine sehr lange und kostspielige Ausbildung.

Außerdem bin ich ständiges Fachmitglied der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft und damit immer auf dem neuesten Stand, was Edelsteine und neue Behandlungsmöglichkeiten oder Synthesen betrifft. Ich habe in der Schmuckmanufaktur ein hochwertig ausgerüstetes gemmologisches Labor, in dem ich alle Arten von Edelsteinen prüfe. Besonders bei der Schätzung von Versicherungssummen ist das interessant. Im Juli 2010 habe ich den Titel „European Gemmologist“ erworben. Das ist der höchste Ausbildungsgrad in der Gemmologie.

 

Haben Sie in Ihrem Tagesablauf besondere Rituale?

Viele! Zum Beispiel ist mein Frühstück nicht nur Frühstück: Ich lese die ersten Mails und erledige einige Telefonate.

Außerdem sind Ihnen bestimmt schon die vielen Fische in den Aquarien und Einmachgläsern aufgefallen…

 

Allerdings!

Ich züchte nebenbei Guppys und Kampffische. Deswegen stehen hier so viele Gläser mit einzelnen Fischen – die bekämpfen sich wirklich. Gelegentlich kommen auch Kunden, die Fische kaufen möchten.

 

Ernsthaft?

Ja, klar!

 

Und die Fische sind fester Bestandteil Ihres Tages?

Das klingt jetzt vielleicht albern: Irgendwann am Nachmittag trinke ich meinen Lieblingscappuccino und schaue meinen Fischen beim Schwimmen zu. Eigentlich ist das die einzige richtige Pause am Tag, die ich mir auch nicht nehmen lasse.

 

Würden Sie Ihre Schmuckmanufaktur gegen etwas anderes tauschen?

Ja: Gegen eine Berghütte mit Tieren auf einer Alm in Südtirol. Allerdings ist das der zweite Lebenstraum, den ich mir erfüllen möchte, wenn ich in Rente gehe. Alles zu seiner Zeit und momentan ist eben die Zeit für meine Schmuckmanufaktur.

 

Abgesehen von der Berghütte: Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft?

Ich möchte für hochwertigen Schmuck und Schmuckschätzungen samt Gutachten bekannt werden und jeder soll wissen, dass ich nur die schönsten Edelsteine verwende. Mein Wunsch ist es, das jeder in der Metropolregion weiß, dass er bei mir ein perfektes Preis-Leistungs-Verhältnis bekommt und dass meine Arbeiten etwas wirklich Besonderes sind. Ich arbeite mit viel Liebe zum Detail und bin Juwelenschmiedin aus Leidenschaft. Ich denke, das sieht man.

 

Es scheint so, als würde in Ihrer Arbeit eine Menge Herzblut stecken…

Das stimmt auch. Schmuck wird aus Liebe geschmiedet!

 

Homepage Susanne Anna Schmuckmanufaktur

Facebook-Profil Susanna Anna Schmuckmanufaktur


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